Galen, Graf Friedrich von

Die Wahl zum Bischof lehnte er ab und wurde Pfarrer in Lembeck

1828 in Münster bis 1864 in Lembeck; Pfarrer. – In Lembeck wirkte der münsterländische Adelige als Pfarrer von 1857 bis 1864. Nach ihm ist die dortige „von Galen“ Straße benannt, während in Dorsten die „Clemens-August-Straße“ an seinen Neffen, den Münsterschen Bischof Kardinal Clemens August Graf von Galen (1878 bis 1947) erinnert. Ursprünglich aus dem heute zu Schermbeck gehörenden Dorf Gahlen stammend, lebte die Familie Galen 1138 nachweislich auf Schloss Welver im Kreis Soest. Schon 1651 wurde einer aus der Familie zu einem Bischof geweiht: Kurfürst Christoph Bernhard von Galen (1606 bis 1678) tat sich hervor, den münsterländisch-protestantischen Adel zu rekatholisieren. Der kriegerische Bischof hatte sich im Dreißigjährigen Krieg den Beinamen „Bomben-Bernhard“ und „Kanonenbischof“ erkämpft. – 1803 erhoben die Preußen die Familie von Galen in den erblichen Grafenstand. Pfarrer Graf Friedrich von Galen Graf Friedrich Franz von Galen wurde in Münster geboren, war der Erbsohn des Erbkämmerers Graf Matthias von Galen und verbrachte seine Kinder- und Jugendzeit auf Burg Dinklage. In München, Bonn und Berlin studierte er Rechtswissenschaft. 1848 wollte der junge Graf unbedingt in den Krieg nach Norditalien ziehen, als sich König Karl-Albert von Piemont-Sardinien gegen den österreichischen Kaiser auflehnte. Doch das Priesterseminar hielt ihn davon ab, denn Friedrich Alexander wollte nicht nur in den Krieg, sondern auch Priester werden, was dazu führte, dass ihn sein Vater von der Erbfolge als Erstgeborenen ausschloss. 1852 weihte ihn sein Onkel mütterlicherseits, der Mainzer Bischof von Ketteler, in Münster zum Priester.

Er lehnte das Bischofsamt ab und blieb Landpfarrer

Drei Jahre war der junge Kaplan in Coesfeld tätig, dann berief ihn die Diözese Osnabrück zum Bischof, was Galen ablehnte. Das war damals ein Affront. Selbst der Papst mischte sich ein und sprach in Rom mit Friedrichs Bruder Graf Max Gereon von Galen. Allerdings hat der Papst dann nicht wahr gemacht, dass er dem Kaplan Graf Friedrich von Galen befehlen wollte, die Berufung anzunehmen. Stattdessen wurde Friedrich Alexander im Oktober 1857 Pfarrer in Lembeck. Die Standesherrschaft in Lembeck, die verwitwete Gräfin Sophia von Merveldt, war seine Tante. Die ländlichen Lembecker traten dem im Münsterland hochadeligen Pfarrer zuerst reserviert gegenüber, doch Galen konnte bald die Herzen seiner Pfarrkinder gewinnen, indem er sich um die Ausschmückung und Verbesserung der Laurentiuskirche bemühte und 1861 die noch heute bestehende Pfarrbücherei einrichtete.

Bauern jubelten und Glocken läuteten

Vielleicht hatte der Pfarrer von seinem Vorfahren, dem „Bomben-Bernhard“, das Kriegerische im Blut geerbt. Als 1864 der Deutsch-Dänische Krieg ausbrach, meldete sich der Lembecker Pfarrer an die Front. Er wurde Feld- und Lazarettseelsorger der 13. Westfälischen Division, die an den „Düppeler Schanzen“ kämpfte. Zwei Lembecker wurde dort verwundet, die der Pfarrer umsorgte. Als einer von ihnen, Johann Kleine-Sender, starb, überbrachte er dessen Eltern die Todesnachricht. Nach dem Krieg empfingen die Lembecker ihren Pfarrer an der Dorfgrenze mit Fahnen, Kränzen und einer Reiterschar. Auch eine Militärkapelle geleitete den Pfarrer von Klein Reken in das geschmückte Lembeck, wo die Kinder Fähnchen schwangen, die Bauern jubelten, die Glocken läuteten und Böllerschüsse knallten. Die Freude währte nicht lange. Friedrich von Galen hatte sich im Lazarett eine Krankheit zugezogen. Während der Feierlichkeiten seines Empfangs wurde er krank und starb 14 Tage später. Sein Grab befindet sich in der Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus in Lippborg.


Quelle:
Manfred Steiger im Heimatkalender 2010. – Foto: Archiv Heimatbund Lembeck.

 

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