Verein rettete 2005 das Bürgerhaus Wulfen vor der Schließung
1983 wurde im Ortsteil Wulfen-Barkenberg das Gemeinschaftshaus als städtisches Bürgerhaus mit Freizeitbad am zentralen Markt eröffnet. Zu dieser Zeit war es eines der ersten soziokulturellen Zentren in Nordrhein-Westfalen. Um eine großzügige Mehrzweckhalle mit 700 Plätzen (Agora) und variabler Bühne gruppieren sich Räume unterschiedlichster Nutzung: Jugendräume, Altentagesstätte, Restaurant, Café und Ausstellungsräume. Ein aus der Bürgerschaft des Stadtteils gewählter Beirat wirkte bei der Programmgestaltung mit. Wegen Finanzierungsnot sollte das Bürgerhaus geschlossen und einer anderen Nutzung zugeführt werden. Der zum Erhalt des Gemeinschaftshauses eigens gegründete Förderverein „Pro GHW“ fand keine Möglichkeit, das Haus weiterzuführen. Daher wurde 2005 ein Förderverein Gemeinschaftshaus und Freizeitbad Dorsten-Wulfen gegründet, der im November 2006 ein Konzept für die Zukunft des Gemeinschaftshauses vorlegte. Demnach sollte eine Bürgerstiftung Träger werden, die bereits mehr als 150 Mitglieder und die geplanten 50.000 Euro einbringen hätte können (Vertreter: Gudrun Kühn, Manfred Jaeschke). Allerdings lehnte die Stadtspitze das Konzept mit der Begründung „Finanz-Ziel wird nicht erreicht“ wenige Tage später ab.
Eine breite Palette kultureller und sozialer Veranstaltungen
Der Rat der Stadt beschloss 2007, dass die Arbeiterwohlfahrt (Awo) das Gemeinschaftshaus betreiben soll, um das Haus als finanziell gesicherten Bürger- und Kulturtreffpunkt zu erhalten. Im Oktober schlossen der Förderverein Pro GHW und der Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen der Arbeiterwohlfahrt einen Vertrag über eine gemeinsame Trägerschaft. Ziel war es, die Fortführung und Weiterentwicklung des kulturellen und sozialen Programms des Gemeinschaftshauses zu sichern. Das Gemeinschaftshaus bietet eine breite Palette kultureller und sozialer Veranstaltungen an. 2011 löste Hans Schmidt-Domogalla als Vorsitzender des Fördervereins Dr. Manfred Jaeschke ( gest. 2023) ab. Leiter des Hauses war neun Jahre lang Oliver Grimm. Inzwischen benutzen mehr als 15 Gruppen regelmäßig das Gemeinschaftshaus. Gut angenommen wird seit 30 Jahren das zweimal in der Woche stattfindende „Markt-Café“, das früher von der DRK-Altentagesstätte organisiert wurde und heute vom Förderverein (200 Mitglieder) betrieben wird.
Die Zukunft des Gemeinschaftshauses ist gesichert
Nach vielen Gesprächen wurde die Zukunft des Gemeinschafthauses Wulfen im November 2018 gesichert. Auf Wunsch vieler Barkenberger wurde die Gastronomie ausgebaut. Eine neu gebildete Steuerungsgruppe entscheidet über Inhaltliches. In ihr sitzen Vertreter aller Gruppierungen, die im Gemeinschafthaus etwas zu bieten haben: die Awo, der Förderverein Pro GHW, die Gastronomie und Vertreter der Stadt Dorsten. Leiterin des Gemeinschaftshauses ist Marlies Krause-Flaßbeck. Ein Zehnjahres-Vertrag gibt den Konzepten Planungssicherheit. Die Arbeiterwohlfahrt führt seit dem 1. Januar 2008 das Gemeinschaftshaus. Der Gastronomie-Bereich wurde erweitert. Für Umbaumaßnahmen wurden einmalig 200.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die vorhandene Holzterrasse der Außengastronomie wurde renoviert. Die Außenräume bekamen neue Fenster.
Das Festival „Rock am See“ 2019 wetterbedingt im Gemeinschaftshaus
Das 2018 erstmals stattgefundene Festival „Rock am See“ wurde 2019 wetterbedingt ins Gemeinschaftshaus Wulfen verlegt. Für den Veranstalter Ricardo Penzel, Gastronom von „Bar 61“ im Gemeinschaftshaus, war es „eine Herzensangelegenheit, Jung und Alt einen schönen Abend zu bereiten“ (DZ). Am Abend konnte auch für die Wiederinbetriebnahme der Wassertreppe gespendet werden. Der plätschernde Wasserlauf neben dem Gemeinschaftshaus ist schon lange versiegt und soll bald wieder sprudeln. Die Gruppe „Rock Regime“ aus Dinslaken eröffnete die Show und der charismatische, britische Sänger heizte dem Publikum ordentlich ein. Ein wenig ruhiger ging es mit „Killin’ Jane“, der erfolgreichen Band aus Dorsten, weiter. Mit der international zusammengesetzten Kombo „Rock Bottom“ aus Düsseldorf wurden noch einmal die 1970er-Jahre in den Fokus gerückt. Das erfreute die Besucher, die viele Songs von Led Zeppelin, Deep Purple und Co schon seit ihrer Jugend kannten und authentisch in die damalige Dekade zurückversetzt wurden. Weiter traten auf die n „Hells Bells“, die Dorstener Jungs von „Live Wire“, die vier australischen Rockbrüder „Down Under“.
Das Pop- und Rockfestival wurde 2021 per Live-Stream übertragen
Ende April traten an drei Abenden „Bands on stage“ auf der großen Bühne des Gemeinschaftshauses Wulfen auf. Wegen der Corona-Pandemie allerdings nicht vor Publikum. Die Konzerte werden als Stream übertragen. Folgende Bands sind dabei waren dabei: „50 Fingers Movin“ aus Dorsten, „The Greyhounds mit dem Dorstener Musiker Alfred Wüst, „Hit Shot“, Coverband aus Bochum, „Slippery Affair”, ein Quintett aus Gelsenkirchen, „Bring your own beer“, eine Bluesrock-Band aus Marl/Recklinghausen, Edy Edwards“ mit Rock und Blues, „Admin“, „Indie“-Band zwischen Rock und Jazz aus Waltrop und Umgebung. Gefördert wurde diese dreitägige Veranstaltungsreihe vom Arbeitskreis Jugend der Stadt Dorsten, von der Sparkasse Vest, der Dorstener Zeitung, vom Förderverein PRO GHW, von der Jugendförderung der Stadt Dorsten und von den Lippepiraten.
Gemeinschaftshaus lehnte 2019 eine Parteiversammlung der AfD ab
Die Arbeiterwohlfahrt hatte im Frühjahr 2019 eine Großveranstaltung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) im Gemeinschafshaus Wulfen abgelehnt. Die AfD wollte im März dort eine Großveranstaltung mit rund 600 Teilnehmern durchführen. Die Arbeiterwohlfahrt, Trägerin des Gemeinschaftshauses, berief sich auf „verschiedene Grundsatzpositionen des Bundesverbandes zum Umgang mit der AfD“, wie die „Dorstener Zeitung“ (DZ) berichtete. Und weiter heißt es bei der Awo: „Das Parteiprogramm der AfD sowie rassistische Äußerungen einzelner Politiker vor allem in Ostdeutschland sind mit den Grundwerten der Arbeiterwohlfahrt unvereinbar.” Die Zahl der Räumlichkeiten für Veranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmern ist in Dorsten überschaubar. Während die Türen des Gemeinschafshauses Wulfen für die AfD geschlossen bleiben, könnte die Stadt Dorsten eine Anfrage beispielsweise für die Aula des Gymnasium Petrinum nur bedingt ablehnen. „Demokratische Parteien können grundsätzlich städtische Räumlichkeiten für den Prozess der politischen Willensbildung in Anspruch nehmen – und dies in aller Regel unentgeltlich“, sagte Stadtsprecher Ludger Böhne auf Anfrage der „Dorstener Zeitung“.
Im Jahr 2024 wieder ein Winterspielplatz im Gemeinschaftshaus Wulfen
Wie im Jahr 2023 findet der Winterspielplatz im Gemeinschaftshaus Wulfen auch 2024 statt. Die Kooperationen zwischen der Jugendförderung der Stadt Dorsten, dem Kinder-Jugendlichen- und Familienzentrum Wulfen, der Arbeiterwohlfahrt und dem Förderverein Pro GHW ermöglichen das Angebot für alle Kinder bis sechs Jahren mit einer Begleitperson. An vier Nachmittagen im Januar und Februar 2024 verwandelte sich die Agora im Gemeinschaftshaus in einen großen Indoor-Spielplatz. Hüpfburgen, eine Bewegungsbaustelle, Materialien aus dem Spielmobil und einiges mehr stehen kostenfrei zur Verfügung. „Ein tolles Spiel- und Spaß-Angebot nicht nur für verregnete Tage“, wird eingeladen.
Siehe auch: Rock am See