Das politische Auf und Ab zerrte schließlich an der alten Dame
Geburtsjahr des Germania-Kriegerdenkmals in Dorsten ist 1896. Die eiserne Germania stand auf einem Sockel am Essener Tor und blickte mit erhobenem Schwert auf die Altstadt und darüber hinweg nach Frankreich. Mit „Preußens Gloria“ und Hurra-Rufen enthüllten Honoratioren der Stadt die „Germania“. Doch ihr Ausharren währte nur kurz. 1929 ordneten die Stadtverordneten „aus verkehrstechnischen“ Gründen die Demontage an. Sie erhielt ihr Comeback wenige Jahre später. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stellten sie das eiserne Kriegerdenkmal 1934 an der Gahlener Straße Ecke Westgraben erneut auf. Die Kosten hatten die damaligen Stadtverordneten zu tragen, die 1929 für die Demontage stimmten. Die Germania überdauerte das Dritte Reich, wurde aber 1951 erneut abgebaut. Seither ruht die inzwischen desolat gewordene und mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Kriegsdame, zumindest ihre demolierten Reste, in einer eigens für sie hergestellten Holzkiste. Ein 1986 von Wolf Stegemann gestellter Antrag, den Stadtdirektor Dr. Zahn unterstützte, auf Wiederaufstellen als Anti-Kriegsdenkmal scheiterte 1986 knapp im Stadtrat.