Groß-Blotekamp, Engelbert

Pfarrer in sowjetischer Gefangenschaft - dann Autor seiner Erinnerungen

1906 in Dorsten bis 1976 in Ründeroth; Pfarrer. – Von 1945 bis 1950 war der evangelische Pfarrer Engelbert Groß-Blotekamp in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach seinem Tod im Jahr 1976 in Ründeroth/Engelskirchen, wo er über 40 Jahre Pfarrer war, hinterließ der gebürtige Dorstener ein Manuskript über die Zeit der Gefangenschaft, das der Gummersbacher Wilhelm Tieke 1992 als Broschüre mit dem Titel „Bewahrung – Engelbert Groß-Blotekamp in sowjetrussischer Kriegsgefangenschaft 1945 – 1949“ herausgab.

Pfarrer als Major im Krieg und in sowjetischer Gefangenschaft

Engelbert Groß-Blotekamp wurde 1906 als jüngste Kind von acht Kindern geboren und wuchs auf dem elterlichen Bauernhof seiner Eltern auf. Nach dem Abitur am Gymnasium Petrinum im Jahre 1925 studierte er in Münster, Tübingen und Bonn Theologie. Nach dem 1. Theologischen Staatsexamen (1929) wurde er Vikar in Remscheid. Zwei Jahre später legte er das 2. Examen ab und bekam in Düsseldorf eine Stelle als Hilfsprediger. 1933 ging er als Pfarrer nach Ründeroth, wo der Dorstener 1973 pensioniert wurde. Drei Jahre später starb er.
Bereits im September 1939 wurde Groß-Blotekamp als einfacher Soldat zum Kriegsdienst eingezogen, in sowjetische Kriegsgefangenschaft ging er als Kommandeur einer Feldartillerieabteilung im Rang eines Majors. Sein Bericht über seine Gefangenschaft ist die Geschichte eines Deutschen, der als Soldat und Offizier Dienst tat und sich immer wieder nach der Richtigkeit seines Tuns fragte. Der Herausgeber schreibt im Vorwort: „Er hat den Zusammenbruch des Deutschen Reiches als Strafgericht Gottes erkannt.“ Doch ist dies nicht Thema seiner Erinnerungen. Vielmehr dokumentiert es den christlichen Weg des Pfarrers und Offiziers durch die Demütigungen der Gefangenschaft. Engelbert Groß-Blotekamp überlebte die fünf Jahre mit der Kraft seines Glaubens. Die tiefe Gläubigkeit Groß-Blotekamps war ihm und vielen seiner Kameraden in sowjetrussischer Kriegsgefangenschaft der Rettungsanker, der sie durchhalten ließ bis zur Heimkehr. Seine Geschichte ist nicht nur ein lebendiger Tatsachenbericht, sondern darüber hinaus ein christliches Bekenntnis.


Anmerkung: Der Name Groß-Blotekamp wurde später unterschiedlich geschrieben. In manchen Dokumenten auch ohne Bindestrich: Großblotekamp.

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