Fabian, Bernd

Im Segelflieger über Afrikas Wüsten und Europas Berge gegleitet

Geboren 1954 in Dorsten; Kraftwerkmeister und Welt-Segelflieger. – Ein hervorragender Vertreter der Sportart des Segelfliegens ist der Dorstener Hans Fabian, der Auf- und Abwinde nicht nur in Deutschland nutzt, sondern seit Jahrzehnten ganz Europa überfliegt, ob französische Bergketten oder das spanische Hochland, den australischen Busch, die Kalahari und die Namibwüste in Afrika. Karge Wüstenlandschaften bieten die besten Voraussetzungen für den Segelflug.

Er überflog Wüsten und Berge, Bernd Fabian

Er überflog im Segelflieger die Wüste in Namibia: Bernd Fabian, Archivfoto 1985

Durch Zufall zur Fliegerei

Es liegt den Fabians wohl im Blut, dass sie extreme Sportarten betreiben. Sein Vater Hans Fabian war nicht nur Politiker, auch preisgekrönter Boxer. Sein Sohn Bernd ist bodenständiger Kraftwerkmeister und geht dennoch mit Abenteuerlust, Präzision, mit Können und Kenntnis, mit Thermik und seinen Seglern in die Lüfte. Zur Fliegerei kam Bernd Fabian mehr oder weniger durch Zufall. Mit seinen Eltern besuchte er Ende der 1960er-Jahre den Dorstener Segelflugplatz. Dort konnte sich der 15-Jährige an dem rauschenden Gleiten der Segler so begeistern, dass er 1969 in den Dorstener Luftsportverein eintrat und bereits ein Jahr später als Flugschüler sich mit den Winden erhob. Als er den begehrten Luftfahrtschein für Segelflieger PPL-C in Händen hielt, gab es für ihn auf Erden kein Halten mehr.

Dauerflug über 1.055 Kilometer

„Für das Segeln lebe ich“, sagte er bereits vor rund 25 Jahren in einem Interview. Sein Leben sei ein Leben ohne Angst vorm Fliegen. „Was soll schon passieren? Gefährlicher als das Fliegen ist der Weg zum Flugplatz und zurück!“ Wäre der Dorstener Bernd Fabian eine Frau, hätte er 1985 einen Weltrekord geflogen. Denn wenige Tage nach seinem 8 Stunden und 47 Minuten-Flug über 778 Kilometer im australischen Segelflieger-Paradies Narromine holte sich die Berlinerin Christa Räuscher am selben Ort mit der gleichen Strecke und Zeit den Weltrekord für Damen. Bei Männern lag der Rekord bei der doppelt so langen Strecke.

Über all die Jahrzehnte ist Bernd Fabian seinem teuren Hobby treu geblieben. Die Zahlen wurden superlativ. Über der Namibwüste und der Kalahari segelte er rund 10.000 Kilometer und schaffte im Jahre 2009 dort einen Dauerflug über 1.055 Kilometer. Dies wäre in Deutschland wegen der Luftfahrtaufsicht nicht möglich und würde einen geografischen Raum abdecken von Dorsten nach Berlin, dann zum Bodensee und zurück. Nach dem bissigen Kalauerspruch, dass „jeder Flieger wieder runter kommt“, stellt sich Bernd Fabian eine unfreiwillige Landung doch sanfter vor. Denn er hat bei jedem Flug einen Fallschirm geschultert, den er aber bislang nicht benötigte.


Quellen:
Wolf Stegemann „Mit Leidenschaft und ,Zorro’ durch die Lüfte in RN vom 5. Februar 1985. – Jo Gernoth „Segelfliegen – Afrikas Traum-Thermik“ in WAZ vom 29. Dezember 2009.

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