Frauenkulturtage

Mit vielfältigem Programm Jahr für Jahr auf sich aufmerksam machen

Die Kabarettistin Sia Korthaus hielt 2011 mit 270 Besuchern einen Rekord (DZ)

Die Kabarettistin Sia Korthaus hielt 2011 mit 270 Besuchern einen Rekord (DZ)

1985 wurden die Frauenkulturtage das erste Mal veranstaltet. Unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt organisieren Frauengruppen, ob von Parteien oder Kirchen, ob feministische oder soziale, mit einem vielfältigen Programm die Frauenkulturtage mit Tanz-, Musik- und Theatervorstellungen, mit Kunst und Literatur, Vorträgen und Diskussionen. 2011 standen die zweiwöchigen Frauenkulturtage unter dem Motto „Alles was Recht ist“. Die „Dorstener Zeitung“ veranstaltete dazu eine Leserumfrage, deren Ergebnis überraschte. Denn 82 Prozent beantworteten die Frage, ob Frauenkulturtage in Dorsten noch zeitgemäß seien, mit Nein. Der Zeitung gegenüber meinte daraufhin die veranstaltende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Vera Konieczka:

„Es kann nur das Wort ,Frau’ sein, das den Anstoß erregt. Die Veranstaltungen sind ja nicht extra für die Frauenkulturtage erfunden. Sie werden von vielen Gruppen und Institutionen auch in anderen Zusammenhängen mit anderem Blickwinkel angeboten. Das funktioniert seit vielen Jahren. Aber sobald das Ganze unter ,Frauenkultur’ firmiert, wird Skepsis laut. Frau wird in Frauenmode und Ehefrau als schönes Wort wahrgenommen. Aber ,Frau’ alleine verweist auf das Geschlechterverhältnis und fordert häufig Widerstand, vor allem von Männern, heraus.“

Zukünftig soll das Augenmerk von Präsentation und Ankündigungen mehr auf Inhalte gelenkt werden, sagte Vera Konieczka. Bei den 28. Frauenkulturtagen in Dorsten hatte die Organisatorin Konieczka aus Spargründen der Stadt keinen Etat zur Verfügung. Eingenommene Eintrittsgelder und Spenden dienten der Finanzierung. Auch meldeten sich stetig neue Gruppen, die bei den Frauenkulturtagen mitmachen, wie beispielsweise 2013 erstmals die „Lebenshilfe“. Vermutlich mag dies am Thema „Lebensformen im Wandel“ gelegen haben, meinte die federführende Veranstalterin. Im März 2015 fanden die 30. Frauenkulturtage mit etlichen Veranstaltungen unter dem Jubiläumsmotte „Rückwärts betrachtet – vorwärts gelebt“ statt. Gestartet wurde das Veranstaltungsprogramm mit einem Auftritt der Kölner Kabarettistin Sia Korthaus  zum Thema „Sorgen? Mach ich mir morgen!“
2016 legte Vera Konieczka wieder ein attraktives und vielseitiges Programm vor. Und das ohne Etat. Bewundernswert. Die 31. Frauenkulturtage luden im März zu 17 Veranstaltungen ein, darunter ein Kabarettabend mit dem Ruhrpott-Duo „Thekentratsch“, Lesungen mit Heidrun Bücker, Lucie Flebbe, Regine Schwan, einem kulinarischen Heimat-Abend, Musikabende mit Lyrik und Konzerten, Aufführung der Theatergruppe Villa Keller u. a. Insgesamt beteiligten sich 22 Gruppen.

Frauenkulturtage 2017 „Partei ergreifen“ mit rund 120 Besuchern

Eine positive Bilanz zog Dorstens Gleichstellungsbeauftragte Vera Konieczka nach den 32. Frauenkulturtagen 2017, die unter dem Motto „Partei ergreifen“ standen. Achtzehn verschiedene Gruppen, Vereine und Institutionen haben das zweiwöchige Programm rund um den Internationalen Frauentag gestaltet, mit dem rund 1200 Besucherinnen und Besucher  erreicht wurden. Die ersten Kontakte für die Frauenkulturtage 2018 wurden geknüpft. Hundert Jahre zuvor wurde das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt. Schon jetzt steht fest, dass es dazu eine Veranstaltung geben wird.

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