Er war Mitglied der Nationalversammlung in der Paulskirche 1848
1794 in Dorsten bis 1861 ebenda; Demokrat und Jurist. – Als junger Referendar, gerade 21 Jahre alt, reiste Franz Josef Evelt 1815 im Gefolge des preußischen Staatskanzlers Fürst von Hardenberg nach Wien, um an den hochpolitischen Beratungen und ausgelassenen Festbällen des Wiener Kongresses teilzunehmen, der das durch Napoleon durcheinander gebrachte Europa neu aufteilte. Die politische wie berufliche Karriere des 1794 in Münster als Sohn des Hutfabrikanten Thomas Evelt geborenen und aus einer Dorstener Familie stammenden Juristen scheint vorgezeichnet gewesen zu sein.
Schon 1820 erhielt er die Stellung als Direktor des Land- und Stadtgerichts in Dorsten, bis er 1849 zum Kreisrichter in Recklinghausen ernannt wurde. Als Dorsten ein Kreisgericht bekam, kehrte Evelt 1851 als Kreisgerichtsdirektor nach Dorsten zurück. Das Amt bekleidete er zehn Jahre lang. Bekannt wurde der Jurist durch mehrere Abhandlungen, unter denen Standardwerke zu nennen sind: „Das Preußische Zivilrecht für das Studium und die Praxis systematisch dargestellt“, „Die Kirche und ihre Institute auf dem Gebiete des Vermögens-Rechts“ und „Die Gerichtsverfassung und der Civil-Prozeß in Preußen“.
Jahrelang Stadtverordneter in Dorsten
Auf der politischen Bühne bestimmte er als Mitglied der Nationalversammlung 1848 in der Frankfurter Paulskirche die Geschicke Deutschlands mit, bevor er 1848 für den Wahlkreis Borken-Recklinghausen in die Zweite Kammer des Preußischen Landtags zu Berlin gewählt wurde. 1849/50 gehörte er der Justizkommission des Landtags an. In Dorsten war er jahrelang Stadtverordnetenvorsteher. Für seine Verdienste erhielt er den Roten Adlerorden III. Klasse. 1846 widmete ihm die Stadt einen 45 cm hohen silbernen Ehrenpokal im Wert von 176 Reichstalern, der sich heute im Besitz der mit Evelt verwandten Familie Struff befindet. Die Widmung lautet: „Dem Königlich-Preußischen Land- und Stadtgerichts-Director, Vorsteher der Stadtverordneten-Versammlung, Herrn J. Evelt, Ritter pp., die dankbare Stadt Dorsten im Jahre 1846.“ – Verheiratet war Franz Josef Evelt mit der Dorstenerin Bernardina Reckmann (1793 bis 1870), die Kinder hießen Julius (1823), Christian (1825), August (1828) und Richard (1831). Er starb 1861 in Dorsten.